Steht Nachwuchs in der Familie an und der Frauenarzt erfährt von den im Haushalt lebenden Katzen, kommt im Regelfall direkt das Thema Toxoplasmose auf. Denn hinter diesem Begriff steckt eine Gefahr für das ungeborene Kind, auf welche wir ein wenig näher eingehen wollen.
Die sogenannte Toxoplasmose ist eine häufig bei Katzen auftretende Infektionskrankheit, die im Regelfall symptomfrei verläuft und daher nicht von uns Haltern bemerkt wird. Gelegentlich kann es aber zu leichtem Durchfall kommen. Ausgelöst wird sie durch den Erreger Toxoplasma gondii. Die Katze dient diesem als Hauptwirt, da er sich nur in ihrem Dünndarm vermehren kann. In den Körper gelangt er über den Mund (oral) oder über eine Wunde.
Nach der Erstinfektion scheidet unser Stubentiger große Mengen von Eiern aus und entwickelt anschließend Antikörper und somit eine Immunität gegen diesen Erreger. Diese im Kot befindlichen Eier versporen sich innerhalb von 24-48 Stunden und sind erst dann für andere Säugetiere infektiös.
Betroffen von der Toxoplasmose sind meist Freigänger in ländlicher Umgebung, da sie vermehrt Kontakt mit dem Kot fremder Katzen haben. Aber auch Wohnungskatzen können sich über Umwege infizieren, so etwa über rohes Fleisch. Denn auch andere Säugetiere können von den Erregern befallen werden, dienen aber nur als zeitbegrenzter Zwischenwirt (z.B. Schweine, Geflügel und Lämmer).
Diese primären Übertragungswege gelten auch für uns Menschen. So gilt das Fleisch der Zwischenwirte sogar als häufigste Infektionsquelle. Aber auch vom Kot infizierter Katzen geht ein Risiko aus, so etwa beim Säubern der Katzentoilette oder während der Gartenarbeit (Freigänger verscharren gerne ihren Kot in lockerer Gartenerde). Genau wie bei den Katzen verursacht die Toxoplasmose auch beim Menschen in den meisten Fällen keine weiteren Symptome.
Die einzige wirkliche Gefahr geht für ungeborene Kinder aus. So kann eine Infektion mit dem Toxoplasmose-Erreger unter anderem zu einem Wasserkopf oder zu Schäden an Leber, Lunge, Gehirn, Augen, Herzmuskel und Hirnhaut führen. Im schlimmsten Fall ist sogar eine Fehlgeburt möglich. Deshalb sollte eine werdende Mutter eine Infektion auf jeden Fall vermeiden.
Die beste Vorsorge ist ein Blut-Test, bei welchem festgestellt werden kann, ob die Schwangere bereits mit dem Toxoplasmose-Erreger infiziert war und Antikörper gebildet hat. Sollte dies nämlich der Fall sein, ist man normalerweise gegen eine Ansteckung immun und es besteht somit kaum eine Gefahr für den ungeborenen Nachwuchs. Aber auch die Katze sollte auf diese Antikörper getestet werden. Können keine festgestellt werden, hatte sie bisher keinen Kontakt mit Toxoplasmose und sollte im Verlauf der Schwangerschaft ebenso wie die Schwangere selbst vor einer Infektion geschützt werden. Sind Antikörper vorhanden, empfehlen sich regelmäßige Kotuntersuchungen beim Tierarzt. Diese geben Aufschluss darüber, ob eine Katze noch Toxoplasmose-Erreger ausscheidet.
Sollte man als Schwangere gegen den Erreger nicht immun sein, bedeutet dies nicht, dass die geliebten Stubentiger nun ausziehen müssen. Mit einigen einfachen Maßnahmen kann das Risiko einer Ansteckung bereits deutlich minimiert werden:
- direkten Kontakt mit Tierkot vermeiden. Deshalb die Katzentoilette von anderen Personen reinigen lassen oder einfach Einmalhandschuhe tragen
- regelmäßiges Reinigen der Katzentoilette (unterbindet die Entwicklung der Erreger)
- nach einem ausgiebigen Kontakt mit der Katze die Hände waschen
- kein rohes Fleisch essen, dieses vor Verzehr ausreichend erhitzen (tötet die Erreger ab)
- bei Kontakt mit rohem Fleisch ausgiebig die Hände waschen
- Obst und Gemüse vor Verzehr gut abwaschen
- bei Gartenarbeiten Schutzhandschuhe / Einmalhandschuhe tragen und Hautkontakt mit Gartenerde vermeiden (hier kann durch Kot von Freigänger-Katzen ebenfalls mit einer Kontamination gerechnet werden)
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