Im Regelfall ist dies jedem Katzenhalter bekannt; der Mieze ein Stück Schokolade geben ist verboten. Doch das interessiert die neugierigen Fellnasen wenig. Schnell ist ein unbeaufsichtigtes Stück Schokolade geklaut oder der Schoko-Pudding weggeschleckt. Doch das kann schwerwiegende Folgen haben.
Was die Schokolade so gefährlich macht, ist das Purinalkaloid Theobromin, welches in der Kakaobohne enthalten ist. Es befindet sich dabei nicht nur in Schokolade, sondern auch in anderen kakaohaltigen Lebensmitteln, wie z.B. Eis, Pudding oder Kuchen. Menschen können diesen Stoff ohne Probleme verarbeiten, bei Katzen sieht es jedoch anders aus. Sie verstoffwechseln das Theobromin weitaus langsamer, wodurch es sich schneller im Katzenkörper anreichert, bis es schließlich eine gefährliche Dosis erreicht. Bei geringen Mengen Theobromin kann es also auch sein, dass es gar nicht erst zu einer Vergiftung kommt, abhängig von der Größe der Fellnase.
Hat die Katze das Theobromin über kakaohaltige Lebensmittel aufgenommen, wird es im Darm absorbiert und ins Blut aufgenommen. Anschließend erreicht es die Leber und setzt ab da im Körper verschiedene Stoffwechselprozesse im Gang. Am nennenswertesten ist die zunehmende Freisetzung sogenannter Katecholamine (Stresshormone) wie Adrenalin und Noradrenalin, welche anschließend auf den gesamten Organismus der Katze einwirken. Im Verlauf der Vergiftung kommt es dadurch zu einer Erhöhung der Pulsfrequenz und des Blutdrucks. Die Gefäße im Gehirn verengen sich und die potentielle Reizschwelle des Nervensystems verringert sich.
Eine Theobrominvergiftung zeigt sich in den ersten Stunden oft durch vermehrten Durst, Durchfall oder Erbrechen. Weitere Symptome einer Vergiftung mit Theobromin sind unter anderem Unruhe, eine erhöhte Atemfrequenz, gesteigerte Reflexe, Zittern und im schlimmeren Fall Krampfanfälle.
Ohne eine entsprechende Behandlung durch den Tierarzt führt die höher dosierte Theobrominvergiftung innerhalb von 10 bis 36 Stunden zum Tod. Die Ursache ist dann im Regelfall eine Überwärmung des Körpers, eine Herzrhythmusstörung oder ein Atemstillstand. Dies liegt unter anderem an der erhöhten Ausschüttung der Katecholamine.
Sobald die Katze Schokolade oder kakaohaltige Lebensmittel in größeren Mengen gefressen hat, ist es deshalb wichtig, so schnell wie möglich einen Tierarzt zu kontaktieren. Diesem ist die aufgenommene Menge an Schokolade / Kakao mitzuteilen, sodass er entscheiden kann, ob eine Behandlung notwendig ist. Sollte diese nötig sein, wird er die Katze mit einem Brechmittel (meist Xylazin) oder mit Aktivkohle behandeln, welche einen großen Teil des Theobromin im Darm absorbiert.
Am wichtigsten ist jedoch die Vorbeugung, damit es erst gar nicht zu so einem Notfall kommt. Darum sollte man offen liegende Schokolade nie unbeaufsichtigt lassen. Sehr wichtig ist es auch, dass alle anderen Familienmitglieder über diese Gefahr aufgeklärt werden. Gerade Kinder sind nämlich dafür bekannt, Naschereien gutmeinend mit ihren Haustieren teilen zu wollen.
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