Eure Katze hat ständig Durchfall und dies, obwohl ihr nichts an der Ernährung oder den Lebensumständen verändert habt? Dann können durchaus kleine, aber hartnäckige Darmparasiten die Ursache sein; die Giardien.
Diese Giardien sind mikroskopisch kleine Parasiten, die sich an der Darmwand im Dünndarm der Katze festsetzen, von wo aus sie mit ihrer Anwesenheit die normalen Verdauungsvorgänge stören. Dies geschieht unter anderem durch Reizung der Darmschleimhaut. Sie nutzen die Katze als Wirt, vermehren sich im Darm millionenfach und ernähren sich dort vom Darminhalt, also dem Futter der Katze. In Folge der Störung der Verdauungsvorgänge treten regelmäßig wiederkehrende, mitunter starke und teilweise wässrige Durchfälle auf. Dieser wiederkehrende Durchfall führt zu erheblichen Flüssigkeitsverlusten, die gerade Katzen mit ihrem empfindlichen Wasserhaushalt schlecht kompensieren können. Weitere Symptome können Appetitlosigkeit, Dehydration, Teilnahmelosigkeit und Erbrechen sein. Zudem führt die Reizung der Darmschleimhäute zu einer schlechteren Aufnahme der Nährstoffe, wodurch es schnell zu einem Nährstoffmangel kommen kann.
Verbreitet werden die Giardien über sogenannte Giardiazysten. Diese bilden sich direkt im Darm der Katze und werden wieder über den Kot ausgeschieden. Nun sind die kleinen Parasiten sehr widerstandsfähig, denn in dieser geschützten Form können sie im Kot oder in feuchter Umgebung mehrere Wochen oder noch länger überleben.
Andere Katzen nehmen dann über direkten Kontakt mit dem infizierten Kot, über eine Schmier-Infektion oder über kontaminiertes Futter/Wasser die Giardiazysten auf. Im Darm gehen diese wieder in die aktive Form des Erregers über und befallen auch dieses Tier, welches dann wiederum Giardiazysten ausscheiden wird. Die Inkubationszeit (Ausbruch der Infektion) beträgt dabei etwa vier bis sechszehn Tage. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht jede Infektion mit Giardien bei Katzen zu einer Erkrankung, der sogenannten Giardiose führt. Die Ausprägung der Infektion und die Stärke der Symptome ist immer abhängig vom Immunstatus, dem Alter der Katze und von der aufgenommenen Menge an Giardien. So sind vor allem junge Kitten als auch Senior-Katzen die leidtragenden bei einem Giardien-Befall.
Gibt es einen Verdacht auf Giardien-Befall, ist natürlich der Tierarzt der beste Ansprechpartner. Zur Untersuchung sollte man dann eine Sammelkotprobe mitbringen. Dafür einfach über drei bis vier Tage ein wenig Kot einsammeln. Dies ist wichtig, da befallene Katzen nicht jeden Tag Giardien ausscheiden. Der Tierarzt wird dann vor Ort einen Schnelltest durchführen oder die Kotprobe in ein Labor einschicken.
Ist der Nachweis positiv, kann die Katze mit Medikamenten behandelt werden. Dafür stehen entweder Antibiotika zur Verfügung (Metronidazol und in schwereren Fällen Carnidazol), alternativ kann die Katze aber auch mit Fenbendazol, einem Breitband-Anthelminthikum, behandelt werden. Bei diesem Medikament handelt es sich um ein in der Tiermedizin gängiges Anti-Parasitikum, welches ansonsten gegen normalen Wurmbefall eingesetzt wird. ->Unter dem Markennamen Panacur gibt es das Fenbendazol unter anderem hier rezeptfrei bei der Medpets-Versandapotheke<-
Aber auch der Katzenhalter kann einige Punkte beachten, um eine Giardien-Infektion entweder zu vermeiden oder diese bei bereits laufender Behandlung schneller einzudämmen:
1. Die Katze kohlenhydratarm ernähren: Da sich Giardien von den Kohlenhydraten im Futter ernähren, sollte auf getreide- und zuckerfreie Ernährung umgestellt werden. Ein guter Anhaltspunkt bietet hier unsere selbst erstellte Nassfutter-Liste: ->Hier geht es zur Liste <-
2. Regelmäßig die Katzentoilette reinigen: Da sich Giardien ja hauptsächlich über den Kot verbreiten, sollte das Katzenklo mehrmals am Tag gereinigt werden und der Kot in einem dichten Beutel direkt entsorgt werden. Die Füllung der Katzentoilette wöchentlich tauschen und die Klo-Schale heiß auswaschen.
3. Oberflächen und Kratzbäume reinigen: Um Verbreitung über Schmierinfektion zu verhindern, sollte die nähere Umgebung der Katzentoilette, die Kratzbäume sowie sichtbar mit Kot verunreinigte Oberflächen regelmäßig abgesaugt und mit heißem Wasser gereinigt werden. Aber auch andere Orte, an denen sich die Katze regelmäßig aufhält, können so gereinigt werden. Das Wasser sollte mindestens 60 heiß sein, um die Giardien auch effektiv abzutöten. Wer sichergehen möchte, kann den Parasiten auch mit einem Dampfreiniger den Kampf ansagen, der diese Temperaturen locker erreicht.
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4. Futter- und Wassernäpfe täglich reinigen: Sie sollten mindestens einmal täglich heiß ausgewaschen werden und das Wasser ebenfalls regelmäßig ausgetauscht werden.
5. Schlafplätze waschen: Alle waschbaren Textilien, die von der Katze genutzt werden (Decken, Kissen, Höhlen, etc.) einmal wöchentlich so heiß wie möglich waschen.
6. Händewaschen nicht vergessen: Selbstverständlich können sich Kotrückstände auch im Fell der Katze befinden. Diese können nach einer Streicheleinheit nun sehr leicht über die verschmutzte Hand wieder ins Futter oder frisch gewechselte Trinkwasser gelangen. Darum nach jedem Streicheln der Katze gut die Hände waschen.
7. Das richtige Desinfektionsmittel: Nicht jedes Desinfektionsmittel kann Giardien den Garaus machen. Das liegt daran, dass diese ja außerhalb des Wirts in einer Hülle geschützt sind. Somit muss ein entsprechendes Desinfektionsmittel erst die Hülle durchbrechen können und dann noch die darin enthaltenden Erreger abtöten. Es gibt jedoch einige, extra gegen Giardien wirkende Produkte. ->Diese sind unter anderem hier bei Amazon erhältlich<-
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